Machen Kohlenhydrate wirklich dick? Und wie war das noch mal mit der Butter und der Margarine? Diese 6 Ernährungsmythen sind schon lange widerlegt, halten sich aber lang und hartnäckig wie Corona- und Weihnachtspfunde.
1: "Schnaps ist gut für die Verdauung."
Hätten wir wohl gern! Auf welcher Grundlage genau dieser Mythos beruht, ist bei genauerer Betrachtung nicht wirklich nachvollziehbar. Zersetzt sich Essen etwa, wenn wir es mit Hochprozentigem übergießen? Ein klares Nein. Zwar fühlt sich der „Absacker“ nach einem üppigen Mahl befriedigend an, bei der Verdauung helfen tut er aber nicht: im Gegenteil sogar! Der Alkohol entspannt uns und unsere Magenmuskulatur. Das hat zur Folge, dass der Pumpmechanismus des Magens quasi wie gelähmt ist und seiner Funktion nicht nachkommt. Das Gegessene bleibt länger unverdaut.
2: "Margarine ist gesünder als Butter"
Ein weiterer sehr hartnäckiger Mythos, der sich schon seit über 100 Jahren hält. Schon 1867 wurde Margarine dem französischen Heer schmackhaft gemacht. Damals bestand der günstige Butterersatz noch aus Rindertalg. Heutzutage wird Margarine aus verschiedenen pflanzlichen Ölen, Magermilch oder Wasser, Vitaminen, aber auch Emulgatoren, Aromen und Farbstoffen hergestellt. Zwar ist Margarine aus ökologischer Sicht wertvoller als Butter, welche aus Unmengen umweltschädlicher Milch hergestellt wird, gesünder ist sie aber keinesfalls. Allein schon aufgrund ihres Phytosterin-Gehalts, einer chemischen Verbindung, die Cholesterin gar nicht so unähnlich ist, sich in den Blutbahnen absetzt und Arteriosklerose oder Herzschäden auslösen kann. Beim Härtungsprozess von Margarine entstehen zudem sogenannte Transfette. Transfette sind ungesättigte Fettsäuren, die entstehen, wenn eigentlich gesundes Pflanzenöl industriell gehärtet wird. Die Menge an Transfetten ist in der modernen Margarine-Produktion zwar deutlich geringer als früher, komplett von der Hand zu weisen ist dieser Aspekt aber nicht.
Butter hingegen gilt bis heute als eines der am wenigsten bearbeiteten Grundnahrungsmittel – vorausgesetzt, die Kühe wurden nicht hormonbehandelt oder bekamen Unmengen von Antibiotika verabreicht. In der industriellen Massentierhaltung ist beides leider unwahrscheinlich. Super gesund ist Butter aber auch vom besten Biohof leider nicht: Zwar hat sie keine Transfette wie Margarine, sie besteht aber zu etwa 60 % aus gesättigten Fettsäuren. Diese sind in kleinen Mengen ok, dennoch sollte Butter, ebenso wie Margarine, nur dünn aufs Brot gestrichen werden. Könnt ihr nicht drauf verzichten, empfiehlt sich das Umsteigen auf Süßrahmbutter oder Ghee (geklärte Butter). Als Butterkonzentrat enthält Ghee prozentual mehr Linolsäure, eine essenzielle Omega-6-Fettsäure, die zu den ungesättigten Fettsäuren zählt. Wer auf Nummer sicher gehen möchte, setzt auf kaltgepresstes Olivenöl, Leinöl oder Nussöle. Das schmeckt, ist gesund und bei richtigem Ernteverfahren ökologisch weniger verwerflich.
3: "Zu viele Eier erhöhen den Cholesterinspiegel"
Ein Mythos, den wir nur allzu gern widerlegen, denn Eier (aus ökologischer Erzeugung) gehören zu den vollwertigsten und gesündesten Lebensmitteln, die es gibt. Die ovalen Power-Snacks aus dem Huhn enthalten 15 verschiedene Mineralstoffe, darunter Eisen und Zink,12 verschiedene Vitamine, Lecithin, alle acht essentiellen Aminosäuren, sowie drei weitere. Ihre biologische Wertigkeit ist zudem hervorragend, was sie zu einem wertvollen Eiweißlieferant für angehende Muskeln macht. Das im Ei enthaltene Cholesterin ist deutlich weniger gefährlich als Cholesterin aus gesättigten Fettsäuren wie Fertigessen, Chips oder aus der bereits erwähnten Margarine.
Zu viele Eier sollte dennoch niemand essen, der nicht selbst Hühner hält oder die Eier beim Bauern um die Ecke bezieht. Denn wie jedes tierische Produkt sind auch Eier ökologisch höchst fragwürdig und sollten daher nur in respektvollen Mengen gegessen und aus geeigneter Quelle bezogen werden. Allein schon, weil ein Ei nur so gut und gesund sein kann, wie das Futter und die Lebensumgebung, der ein Huhn ausgesetzt ist.
4: "Kohlenhydrate machen dick"
Wie gern würden wir in einer Welt leben, in der der Verzehr von Pasta mit Sahnesoße nicht dick macht und prall gefüllte Sandwiches als Schlankmacher gelten. Tun wir aber nicht! Weißmehlprodukte bestehen aus raffinierten Kohlenhydraten, welche vom Körper schnell verdaut werden und ebenso schnell für neuen Hunger sorgen.
Doch genau hier liegt auch das Missverständnis: Wenn wir über Kohlenhydrate sprechen, tun wir das meist über schlechte Kohlenhydrate sowie den gängigsten Gerichten wie Pizza oder Pommes mit Mayo, in denen Kohlenhydrate auf viel Fett treffen – eine leckere, für die Figur aber fatale Kombination. Dennoch machen Kohlenhydrate per se nicht dick, denn es gibt auch gute Kohlenhydrate. Diese sind, in moderaten Mengen, ein nahrhafter Makronährstoff. Zu den guten Kohlenhydraten gehören alte Getreidesorten wie Dinkel, Grünkern und Kamut, Hülsenfrüchte wie Bohnen und Linsen und stärkehaltiges Wurzelgemüse wie Kartoffeln (nicht aus der Fritteuse!), Pastinaken und Topinambur. All diese komplexen Kohlenhydrate enthalten viele Ballaststoffe, welche für eine lange Sättigung sorgen. Sie sind also gesund, lecker und machen sicherlich nicht dick.
5: "Fett muss man meiden"
Dieser Mythos ist definitiv widerlegt. Zwar hat Fett im Vergleich zu Kohlenhydraten und Eiweißen mehr Kalorien, doch Fett von guter Qualität sollte in jedem Ernährungsplan berücksichtigt werden. Bei Fett unterscheidet man zwischen drei Arten:
Ungesättigte Fettsäuren: Diese sind keineswegs ungesund, im Gegenteil. Sie unterstützen unsere kognitiven Prozesse, schützen vor Herz-Kreislauf-Erkrankungen und werden für viele körperliche Funktionen benötigt. Ungesättigte Fettsäuren finden sich vor allem in pflanzlichen Ölen (allerdings ungehärtet, also nicht in Form von Margarine und Co.), Nüssen, Samen und Fisch.
Gesättigte Fettsäuren sollten nur in kleinen Mengen auf dem Teller landen. Sie finden sich vor allem in tierischen Produkten wie Schweinefleisch, Sahne oder wie bereits erwähnt in Butter.
Trans-Fettsäuren sind die Fette, die um jeden Preis vermieden werden sollten. Sie entstehen, wenn eigentlich gesunde Fette industriell gehärtet werden. Man findet sie vor allem in Fertiggerichten, Frittiertem, abgepackten Snacks und Backwaren. Für den Körper haben sie keinerlei (!) Funktion oder Vorteil. Im Gegenteil, sie begünstigen Schäden der Blutgefäße, Übergewicht, Schlaganfälle und mehr.
6: "Smoothies trinken ist genau so gut wie Obst und Gemüse zu essen"
Ein Mythos, den wir nur sehr ungern widerlegen, denn auch wir finden Smoothies großartig und praktisch. Smoothies bestehen ausschließlich aus püriertem Obst und Gemüse, sehen schick aus, sind schnell konsumiert und mittlerweile vielerorts zu haben – ein Eldorado für Obst-und-Gemüse-Muffel, die keine Lust auf Schnippeln haben. Weiterer Pluspunkt: In einem Smoothie gehen unerwünschte Geschmäcker wie Sellerie oder Kohl in der Fülle der Zutaten einfach unter. Es fällt leichter, der Gesundheit zuliebe leidige Gemüsesorten trotzdem zu konsumieren. Es könnte alles so schön sein!
Doch im Vergleich zum "Original", also dem traditionellen Kauen von Obst und Gemüse, stehen Smoothies leider schlecht da: Die zerhäckselten Obstpartikel enthalten nämlich bei einer höheren Energiedichte weniger Nährstoffe wie Ballaststoffe oder Pflanzenstoffe. Das gilt insbesondere, wenn Smoothies mit Saft gestreckt werden, welcher von Haus aus sehr zuckerhaltig ist. Durch das geringere Volumen sättigen Smoothies weniger, und dem Körper fehlt auch das Kauerlebnis.
Gelegentlich mal die Tagesration Obst und Gemüse durch einen Smoothie zu ersetzen, ist in Ordnung und besser als gänzlich auf dieses zu verzichten. Ein Dauerzustand sollte dies allerdings nicht sein, vor allem nicht, wenn Sie sich ein erfolgreiches Abnehmen erhoffen. Für ein möglichst gesundes Trinkvergnügen, sollten Smoothies zudem unbedingt mit der Schale der Frucht hergestellt werden, und wie bereits erwähnt, nicht mit Saft aufgegossen werden – wer sich im Supermarkt nach einem fertigen Smoothie ohne Saft umguckt, wird feststellen, dass die Suche der nach dem Heiligen Gral gleicht.
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